Portfolio Categories Photography
431art | media art | interdisciplinary projects Diese Seite richtet sich an Kuratoren und Ausstellungsmacher, an Museen, Stiftungen, Kunstsammler und kulturell Interessierte. Sie hat auch das Ziel einer möglichen Vernetzung unter Kunst- und Kulturschaffenden im Hinblick auf eine mögliche Kooperation zu schaffen.
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My private Supermarket Project_022_2008

Mit My private supermarket eröffnete 431art 2008 einen kleinen Laden, im Schaufenster ein Regal mit Marmeladengläsern. Der Galerieraum erscheint auf den ersten Blick als eine Mischung aus einem modernen Lebensmittelgeschäft und Omas Vorratskammer. Bei genauerem Hinsehen jedoch beschränkt sich die ‚Auslage‘ keineswegs auf eine reine Warenpräsentation: Auf eine Wand sind kryptische handschriftliche Texturen projiziert, Schaukästen beherbergen eine Sammlung von Schmetterlingen mit einer befremdlichen Tracht aus verschachtelten typographischen Strukturen, und ein Videomonitor zeigt eine Hummel, wie sie unterwegs von Blüte zu Blüte beflissen ihren Einkaufszettel abarbeitet. Selbst die scheinbar ‚feilgebotenen‘ Gläser beinhalten alles andere als gewöhnliches ‚Eingemachtes‘. Die Etiketten geben nämlich nicht nur Auskunft über die Ingredienzen, sondern zeichnen sich auch durch eine eigentümlichen Klassifikation aus, z. B. Glücks-Ernte, Zufalls-Ernte, Spontan geplante Ernte, Beiläufig gerettete Ernte und Intuitive Ernte.
My private supermarket bewegt sich zugleich in mehreren thematischen Feldern. Denn die einzelnen Ausstellungselemente spannen mit je unterschiedlichen Akzenten einen thematischen Bogen zwischen der derzeitigen Konjunktur teurer Bio-Feinkost und einer weitgehend verloren gegangenen Kultur der Selbstversorgung, zwischen der zunehmenden Homogenisierung der ‚Einkaufswelten‘ und dem Verschwinden kleiner Einzelhandelsgeschäfte und schließlich zwischen dem Sammeln als Freizeitbeschäftigung und als Mittel zur Sicherung des Überlebens. Die ungewöhnlichen Etikettierungen lassen zudem nicht – wie sonst üblich – das Endprodukt, sondern die u.a. durch die Prinzipien der Intuition, der Spontaneität und des Zufalls geprägten Vorgänge seiner Hervorbringung in den Vordergrund treten. Auf einer anderen Reflexionsebene werden dabei innerhalb der Institution Kunst auch Fragen nach dem Wechselverhältnis zwischen dem Bedarf an verkäuflichen Artefakten und der Relevanz prozesshafter und experimenteller Projekte aufgeworfen. Entsprechend verlässt 431art mit einer Performance die Grenzen des Kunstraums, indem sie den Menschen im Wartesaal des gegenüberliegenden Sozialamts Brote mit den Fruchtaufstrichen der Ausstellung – den einzigen ‚Exponaten‘, die unverkäuflich bleiben – serviert. Durch diese temporäre Intervention wird eine Art ‚Nicht-Ort‘ der gesellschaftlich reglementierten Fürsorge mit Kulturen des bedingungslosen Schenkens, d. h. der Gabe konfrontiert.
Wie bei vielen anderen Projekten von 431art auch wird das Ephemere bzw. Vorübergehende betont und die Ausstellung – konsequent dem Konzept der Geschäftsführung folgend – mit der Aufgabe des Lädchens beendet. Zur Finissage wird jedoch kein Insolvenzverfahren eröffnet, sondern ein Katalog herausgegeben, in dem das ‚Inventar‘ retrospektiv verfügbar bleibt.
Martin Doll, Medienwissenschaftler

 

 

my private supermarket
performance, 2008

 

 

Audiomitschnitt: 7:32 Min.

 

Publikation:

 

 

 

My Private Supermarket
431art – Rausch – Grosch
ISBN 978-3-937828-27-5

botanoadopt Project_021_2008

botanoadopt ist ein Projekt an der Schnittstelle von gesellschaftlichem Engagement, Wissenschaft und Kunst, welches über eine humorvolle Verschiebung von Kontexten neue Perspektiven aufzeigt.

 

Die Internetpräsenz botanoadopt.org wurde bereits kurz nach Veröffentlichung weltweit besucht. Über diese Seite werden Pflanzen mit individueller Biografie und Persönlichkeit zur Adoption vermittelt. Auf diese Weise werden Menschen aus unterschied-
lichen Kontexten miteinander in Kontakt gebracht – unabhängig von Alter, Bildung, Beruf, Herkunft oder Religion. Denn botanoadopt sieht vor, das der Adoptierende und der Noch-Besitzer/Elternteil einer Pflanze die Übergabe und Abholung der Pflanze selbst organisieren.
Ziel des Projektes ist – vereinfacht gesagt – mittels künstlerischer Aktivitäten und Intervention im Alltag die Wahrnehmung von Natur zu hinterfragen und neu zu definieren, sowie einen kommunikativen Prozess unter den Teilnehmern und deren Umfeld zu initiieren, der sich selbstständig fortsetzt.
Auf der Internetplatform kann der Entwicklungs-
prozess bereits adoptierter Pflanzen mittels Fotos verfolgt werden. So wird die Platform Ausdruck einer beständig wachsenden Gemeinschaft, zu einer neuen Form von ideellem und sozialem Netzwerk im realen und virtuellen Raum, die für ein sich im Entstehen befindendes nachhaltiges Bewußtsein steht.

Zusätzlich zur Internetplattform initiiert botanoadopt temporär angelegte Aktionen, die fokussiert an unterschiedlichen Orten wirken.  Die Enthüllung der weltweit ersten Pflanzenklappe in Schöppingen – die auch ein anonymes Abgeben von Pflanzen möglich macht  – brachte es innerhalb nur einer Woche zu über 99.000 Einträgen bei der Suchmaschine google. Die Süddeutsche Zeitung brachte es auf dem Titel im „Streiflicht“, Tageszeitungen und Radiosender berichteten deutschlandweit. Die Regionalfenster von RTL, SAT1 und WDR sendeten Beiträge und das ZDF berichtete in „Volle Kanne“ überregional. Die Berichterstattung ging über die Schweiz bis nach Griechenland und Moskau. Im April 2009 zieht die Planzenklappe nach Frankfurt/Main und bereits jetzt melden Radio- und Fernsehsender, als auch Printmedien Interesse an einer begleitenden Berichterstattung an.

 

 

botanoadopt – Webpage
web, 2009

 

Internetplatform www.botanoadopt.org
Auf botanoadopt.org sind alle Zimmer-Pflanzen, die zur Zeit adoptiert werden können, mit Foto und individueller Biografie einsehbar. In näherer Zukunft werden auch Nutzpflanzen zu adoptieren sein. Auf diese Weise können z.B. alte Nutzpflanzensorten weiter verbreitet werden. Eine Checkliste zur Pflanzenadoption, sowie der Adoptionsvertrag stehen allen Interessenten bereit. Auch Pflanzengesuche können über die funktionale Seite aufgegeben werden. Darüberhinaus bietet die virtuelle Platform einen breitgefächerten sich in ständiger Erweiterung befindenden Wissenspool mit Artikeln und links zum Thema Pflanzen und eine Seite mit externen Medienbeiträgen. Die Platform botanoadopt. org ist in 34 Sprachen zu sehen. Momentan beschränkt sich das Wirkungsfeld von botanoadopt auf den deutschsprachigen Raum.
Der Adoptionsvertrag sieht vor, mindestens zwei mal pro Jahr ein Foto der adoptierten Pflanze an botanoadopt zu senden. Die ersten Fotos der adoptierten Pflanzen in ihrem neuen Zuhause auf der Website sind online. Die Seite informiert zudem über Aktionen von botanoadopt, Presse und stellt den botanoadopt podcast bereit, der in unregelmäßigen Abständen erscheint.

 

 

Pflanzenklappe at Schöppingen
public space, 2009

 

Mittels gezielter Aktionen setzt sich botanoadopt für Pflanzen ein.
Die Enthüllung der weltweit ersten Pflanzenklappe in Schöppingen löste ein breites Medienecho aus. Die Pflanzenklappe macht ein anonymes Abgeben von Pflanzen möglich und wird temporär aufgestellt. Botanoadopt betrachtet Pflanzen als eigenständige Lebewesen. Das Konzept der Babyklappe ist in Deutschland weit verbreitet und kann bis hin zum 12 Jahrhundert zurückverfolgt werden: die erste bekannte Babyklappe ist im Vatikan bekannt gewesen. In den ersten zwei Wochen im Februar 2009 wurden fast 70 Pflanzen gerettet und zum großen Teil weitervermittelt. Die Pflanzenklappe ist ab Frühjahr 2009 in Frankfurt/Main und zu einem späteren Zeitpunkt voraussichtlich in Berlin.
Alle abgegebenen und geretteten Pflanzen werden aufgenommen in Botania, mit Nährstoffen versorgt und mit individueller Biografie zur Adoption über die website botanoadopt.org oder in temporär eingerichteten Adoptionsbüros vermittelt.
Das Wort “Pflanzenklappe” führt bis jetzt zu über 100.000 Einträgen / Seiten bei google. “Pflanzenklappe + 70” nach einem Tag zu ca 25.600 Einträgen.

 

 

Pflanzenklappe at Frankfurt/Main
public space, 2009

 

2009 stand die Pflanzenklappe im Frankfurter Westend, auf dem Römerberg und im Mitscherlichhaus Höchst.

 

 

sound, 2009

 

botanoadopt podcast – news und stories von botanoadopt bei I-Tunes
Erscheinungsweise: unregelmäßig

 

 

Bannwald Migration
public space, 2009

 

Mittels gezielter Aktionen setzt sich botanoadopt für Pflanzen ein. Erste spektakuläre Aktion von botanoadopt war die Bannwald Migration: am Mittwoch 04.02.2009 gegen 15:00 Uhr leistete botanoadopt Fluchthilfe für 31 Buchen im Kelsterbacher Bannwald (Hessen, Gebiet geplante Nordbahn Flughafen Frankfurt). 31 Buchen, die der geplanten neuen Landebahn des Frankfurter Flughafens weichen sollten, konnten durch botanoadopt vor dem sicheren Tod gerettet werden.
Unter Einsatz eines Kleinwagens, eines Kleintransporters, bewaffnet mit Schaufeln und Hacken gelang es botanischen Fluchthelfern unter Duldung der anwesenden Einsatzkräfte, den einunddreissig Buchensetzlingen aus dem Gebiet des Bannwaldes in Kelsterbach zur Migration in das Nordrheinwestfälische Künstlerdorf Schöppingen zu verhelfen.
Am 06.02.2009 wurde die Verpflanzung der vom Künstlerdorf Schöppingen adoptierten Buchendissidenden auf einer Freifläche des Stiftungsgeländes mit aktiver Mithilfe der dort anwesenden Sympathisanten umgesetzt. Achtundzwanzig Buchen schlagen nun neue Wurzeln auf einer Freifläche, die sich direkt neben der hiesigen Museumsscheune befindet. Drei weitere Buchen fanden ein Interimszuhause in den bereitgestellten Notunterkünften aus gebranntem Ton.
botanoadopt dankt allen Fluchthelfern und Pflanzaktivisten der ersten Stunde für ihre tatkräftige Unterstützung und dem Künstlerdorf Schöppingen für die Adoption von 28 Buchen.

 

 

 

Bannwald Buchen Trio
public space, 2009

 

Gemeinde Schöppingen adoptiert Bannwald Buchen-Trio
Bereits bei der feierlichen Enthüllung der Pflanzenklappe Anfang Februar sagte Schöppingens Bürgermeister Josef Niehoff den Initiatoren des Projektes botanoadopt  – Haike Rausch und Torsten Grosch – die Adoption von Pflanzen zu. Am Freitag, den 27.2.09 war es dann soweit. Drei der aus dem Frankfurter Bannwald geretteten Buchen wurden von der Gemeinde Schöppingen adoptiert und in den Schöppinger Stadtpark verpflanzt. Sie stehen nun zwischen Kirche, großer Rotbuche und  Grundschule. In Frankfurt wären die Bäume den Rodungsarbeiten des Flughafens zum Opfer gefallen. Dank der Rettung durch botanoadopt und der Adoption durch den Bürgermeister haben sie nun ein langes Leben vor sich. „Das Bannwald-Buchen-Trio wird seine Stimme nun stellvertretend für alle Pflanzen im Schöppinger Rathaus einbringen“, so das künstlerische Konzept.

 

 

 

botanoadopt underground
public space, 2009

 

botanoadopt gründet Untergrundbewegung
Für den aktiven Untergrund werden ab sofort Agenten gesucht, die den radikalen Ansatz und die subversive Geisteshaltung von botanoadopt in ihren Alltag bringen und dort verbreiten. Alle Agenten operieren aktiv und incognito unter ihrem selbstgewählten Decknamen für botanoadopt. Denn botanoadopt setzt sich weltweit für die Rechte von Pflanzen ein. Fordert die gleichberechtigte Anerkennung von Pflanzen als Lebewesen mit eigenständiger Wahrnehmung und den Stopp der kommerziellen Ausbeutung von Lebewesen, sowie die Lebensraumerhaltung aller Wildpflanzen. botanoadopt setzt neue Maßstäbe in Wegen aus der Krise. Mit gesellschaftlichen Alternativen und Perspektiven: Adoption statt Konsum. Soziale Vernetzung statt gewinnmaximierende Vereinzelung.

Agent der autonom-operativen Einheit ‚botanoadopt-Untergrund‘ werden:
Agenten-Aufnahmeantrag formlos unter Angabe von Motivation, besonderen Fähigkeiten und Decknamen senden an www.botanoadopt.org
Aufgaben:
Jeder Agent verbreitet auf subversive Art und Weise die Ziele und Ideale von botanoadopt zur Verwirklichung einer neuen Gesellschaft und leistet darüberhinaus einen Agentenbeitrag von Euro 1,- pro Monat auf das Spendenkonto von quersumme8 e.V., Kto-Nr: 3584869, BLZ 500 905 00, Sparda Bank, Stichwort: botanoadopt-Agent.

Alle Agenten werden als botanoadopt-Untergrundaktivisten mit ihrem Alias online erkennungsdienstlich erfasst. Im Alltag können Agenten an dem durch botanoadopt bereitgestellten und zertifizierten Agentenbutton erkannt werden.

Start der Untergrundbewegung ist Freitag, der 10. April 2009.
Gründungsagenten:

 

Schrock North, Frankfurt, Germany
Ellen Ripley, Frankfurt, Germany
Croft&Lara, Berlin, Germany

 

Die botanoadopt-Untergrundbewegung hat bereits in ihren Anfängen konspirativen Zuwachs aus dem Ausland. Als Agenten der ersten Stunde agieren:

 

Talpa 003, Italien/Österreich
Esmay Suiza, Frankfurt/M, D
Sonn En T’Au, Frankfurt/M, D

 

 

 

Empathietraining in Berlin
performance, 2009, Aktion

 

431art zu Gast im Empathiegarten Berlin

Kann anhand von Pflanzen Mitgefühl gelernt werden? Und welcher Empathietyp sind Sie eigentlich? Das Empathietraining mit botanoadopt (Haike Rausch und Torsten Grosch) und fünf Pflanzen aus Botania. Das Empathietraining findet statt im Rahmen der Empathiemeilen des Labors für kontrafaktisches Denken aus Berlin.

In einem einzigartigen Empathietraining gibt es nun die Möglichkeit, einige der von botanoadopt aufgenommenen Pflanzen persönlich kennenzulernen und die eigene Empathiefähigkeit zu testen und im besten Falle weiter zu entwickeln.

botanoadopt betrachtet Pflanzen als Lebewesen mit eigenständiger Wahrnehmung und stellt diese mit individueller Biografie und Foto auf der website www.botanoadopt.org vor. Über das Internet können diese Pflanzen dann adoptiert werden, selbstverständlich per Vertrag geregelt. Adoptiveltern senden dann 2x pro Jahr Fotos ihres Schützlings, die auf der website veröffentlicht werden. Auf diese Weise entstehen Einblicke in die Entwicklung der Pflanzen und von ihrem Lebensumfeld. Pflanzen wurden bisher aus ganz Deutschland und aus der Schweiz adoptiert.

ripenings Project_020_2008

„…Wenn Grosch und Rausch ihre künstlerischen Erkundungen ohnehin als Versuchsanordnungen begreifen, lassen sie dieses Konzept in Ripenings explizit als Experiment zwischen dem Wissenschaftlichen und dem Nichtwissenschaftlichen – oder anders gesagt: zwischen Wissenschaft und Kunst – Gestalt annehmen. Sie untersuchen dabei die Auswirkungen von musikalischen Schwingungen auf das Wachstum von Bohnenkeimlingen. Ein solches Fachkreise zwangsläufig skeptisch stimmendes Projekt versteht sich als Herausforderung an das logisch-rational geprägte Denken und problematisiert das damit verbundene positivistische Weltverstehen. An der Demarkationslinie zwischen Naturwissenschaft und Kunst wird dabei das Potential des physisch Flüchtigen und Nichtstofflichen, der Resonanz, der Welle beleuchtet und der Betrachter für eine wissenschaftlich-künstlerische Anschauung des vorderhand Nicht-Wahrnehmbaren sensibilisiert. Insofern sind die Ergebnisse dieses Versuchs nicht nur eine naturwissenschaftliche, sondern auch im doppelten Wortsinne eine künstlerische Sensation.“ Auszug aus dem Katalogtext von Martin Doll, Medienwissenschaftler

 

Dank an: Palmengarten Frankfurt, Dr. Karin Aabbar, Prof. Dr. Stephan Bongard Uni Ffm, Naspa Stiftung, Dr. Stefan Soltek, Christiaan Tonnis, Gabi und Dieter Wittner, Blumen Bleker Wiesbaden, Gerrit von Velsen, Volker Arnold, Otto Unger, Bellevue Saal, Klaus Krafthöfer

 

 

ripenings
installation, 2008

 

 

 

blog ripenings
web, 2008

 

Interdisziplinärer blog zum Projekt ripenings, der als spartenübergreifende Diskussions-
platform zwischen Kunst und Wissenschaft konzipiert wurde.
Hier findet sich auch die Beschreibung der im Juni/Juli 2008 im Palmengarten Frankfurt nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführten Versuche, mittels derer die Auswirkung von mit Musik beschalltem Gießwasser auf das Wachstum von Bohnenkeimlingen untersucht wurde. Die Untersuchungsergebnisse sind ebenfalls einsehbar.  www.ripenings.org

 

 

binary moves
video, 2008, videoinstallation

 

 

video auf DVD, colour, Länge 15:11 im loop, Format: 16:9, Leinwand aus Frühbeetvlies,
Videoprojektion 3,584  x 2,016 Meter (19 : 9)

Das Video «binary moves» besteht aus drei kapiteln. Das erste kapitel zeigt das Gitternetzmodell eines virtuellen Tropfens der herrabfällt und auf einem unsichtbaren grund von einer skulpturalen  dreidimensionalen gebärde in die Fläche auflöst wird. Das zweite Kapitel geht von einem linearen Sonogramm aus. Horizontale Linien enstehen jedoch sind diese Linien aus binären Zahlenkolonnen gebildet. Sie stellen ein niedrigfrequentes Grundrauschen dar – absolute Stille kommt in der Natur nicht vor. Das dritte Kapitel ist ein visuelles Composit von zentisch sich ausweitenden Wellen die durch einen unsichtbaren Wassertropfen hervorgerufen sind und der Überlagerung des in Kapitel eins beschriebenen Gitternetzmodells eines Tropfens. Die Komposition folgt nicht den Gesetzmäßigkeiten der klassischen Zentralperspektive.
«binary moves» wird auf eine Leinwand aus semipermeablen Fließ rückprojeziert.

 

 

Schwingungsherbarium
sculpture, 2008

 

3 Rahmen 50 x 60cm, weiß lasiertes Holz mit Passepartout und je einer Pflanze;

36 Kartons aus Graupappe (30 x 40x 2,5cm), etikettiert auf Podest aus schwarzem MDF  170 x 63 x 20 cm mit Inhalt von insgesamt 393 Pflanzen auf säurefreiem Papier mit Transparentpapier-Deckblatt.
Das Schwingungsherbarium umfasst alle Pflanzen der im Palmengarten durchgeführten Versuchsreihe mit beschalltem Gießwasser; insgesamt 393 getrocknete und gepresste Pflanzen und Pflanzenfragmente sind in insgesamt 36 Kartons aus Graupappe archiviert.

 

vlf cube
installation, 2008, audio-video-real-time-installation

 

Material schwarzes MDF, Podest 100 x 100 x 10 cm, cube 24 x 24 x 24 cm, Moosgummi, Petrischale mit Weißlicht-Reflektionsfolie, Lifecamerafeed mittels sw-Kamera in Aluminiumrohr von Länge 40 cm, portabler CD-Player als Zuspieler, Verstärker, Speziallautsprecher.
Ein Kubus von einem Grundmaß von 24 x 24 x 24 cm wird mittels eines Sinus Audiosignals mit einer Frequenz von 48 Hz in Schwingungen versetzt. Auf dem Kubus ist eine Petrischale mit Quellwasser verbracht. Das Wasser in der Petrischale bildet symmetrische Schwingungsbilder. Über dem Kubus ist in einer Röhre eine Videokamera schwebend mit einem Abstand von ca. 50 cm gehängt. Diese nimmt das Schwingungsbild der Wasseroberfläche life ab. Mittels eines Videobeamers wird das Schwingungsbild life projeziert.

 

temporary sculptures
installation, 2008

 

Installation aus 3 Podesten, Material schwarzes MDF 150 x 150 x  20 cm mit je 100 Tontöpfen auf glasierten Untertellern mit Durchmesser 11 cm, Anzuchterde, je 100 Bohnensamen Sorte Marona, unterschiedlich beschalltes Giesswasser (Klassik, Hiphop, Mischung aus Hiphop und Klassik).
Die Pflanze wird als temporäre, durch Schwingung geformte Skulptur aufgefasst.

 

the growth
installation, 2008

 

Installation „The growth“
Gewächshaus, Erde, 4 Halogenstrahler, 400 schwarze Plastik Aussaattöpfe, portabler DVD-Player hinter Aluminiumrahmen, Video „The growth“, Stop-Motion-video, colour, length 12:00 im loop, Format: 16:9

 

 

the growth
video, 2008, stop-motion-video

 

 

Stop-Motion-video, colour, length 12:00 im loop, Format: 16:9
Ds Video zeigt das Wachstum von mit beschalltem Wasser gegossenen Bohnen im Zeitraffer.

 

phaseolus vulgaris
photography, 2008

 

3 Großfotos, Digitaldruck auf Stoff, 180 x 250 cm, Farbe, gehängt an Kupferrohren, Blattformen von Buschbohnen Sorte Marona der Versuchsreihe. Drei monumentalisierte Bohnen-Blätter.

 

fragments
photography, 2008

 

Fotoserie „fragments“. 33 Fotos 10 x 15 cm auf MDF, Duoton, limitiert auf 10 Stück
close-ups von Buschbohnen.

out of the blue into the green Project_013_2006

Die muu-gallery zeigte 2006 im Rahmen des Kunst-Festivals „Summer-Light-City – contempory Art in Helsinki“ die installativen Arbeiten „lemna minor“, „endorhin 1.1 I betarelease“ und „16:1“, die um neue Arbeiten erweitert und auf die räumlichen Gebenheiten des white cube hin konzipiert wurden.

 

out of the blue into the green
exhibition, 2006, vernissage muu gallery

 

 

Vernissagevideo

 

lemna minor squares
installation, 2006

 

Das Video „Square I & II“ thematisiert die prozessual-performative Wasserlassung zweier Objekte in ein stillgelegtes Klärbecken. Der Film handelt von der Transformation des Beckenraumes in einen Raum der Stille. Für die Ausstellung in Helsinki wurde die Installation modifiziert und erweitert, so das sie sich auf die Gegebenheiten des white cube bezieht.
Im Galerieraum sind in perspektivischer Flucht zur Projektionswand die original Schwimmkörper als Bodenskulpturen plaziert.

 

lemna minor laboratory 02
installation, 2006

 

Das Labor ist ein Wahrnehmungs- und Denkraum, bestehend aus Objekten mit Reagenzgläsern, Petrischalen, Texten, Fotografien und Videoinstallation.

 

 

the source
sculpture, 2006

 

Chlorophyllobjekte
schwarzes MDF 40x40cm, Chlorophyll in Reagenzgläsern, Serie von 12 Objekten

 

 

lemna-minor-chutneys
eat art, 2006

 

Zwei Sorten aus eigener Herstellung von 431art, serviert zur Vernissage

 

 

endorphin 1.1 | betarelease – helsinki
installation, 2006, exhibition at muu gallery

 

Die Installation „Endorphin 1.1 Betarelease“ hält vor dem Hintergrund des menschlichen Strebens nach Glück ein besonderes Angebot bereit: In einem Metallregal befindet sich ein Sortiment von Wasserflaschen, die bei genauerem Hinsehen jedoch ungewöhnliche Substanzen beinhalten: Neben Liebe, Mitgefühl, Freude, Hingabe und Wunschlosigkeit wird eine Reihe weiterer positiver Gestimmtheiten versprochen; aber auch konträre Empfindungen wie Hass, Gier, Neid, Missgunst können in flüssiger Form zu sich genommen werden. Obwohl es sich dabei nicht um materiell besitzbare Gefühlszustände handelt, werden sie gleichsam zur Ware transsubstantiiert und sinnlich greifbar. Auf der mittleren Regalebene sammelt sich Wasser aus einem Schlauch allmählich um eine Leuchtdiode und fällt Tropfen für Tropfen in eine Metallschale. Dieser Vorgang ist zugleich akustisch verstärkt zu hören. Es scheint, als würde das mit den Glücksmomenten ‚beseelte‘ Wasser in einem alchemistischen Prozess gewonnen. Durch das Angebot an ‚Substanzen‘ wird „Glück“ nicht nur in die Sphäre der Konsumtion verlegt, sondern dem Betrachter wird mit der Wahlentscheidung zugleich abverlangt, individuell zu ermessen, welche Voraussetzungen, Gefühle und Charaktereigenschaften er für seine persönliche Glückserfüllung als notwendig erachtet.  Unzählige Antworten wurden während der dreiwöchigen Ausstellung auf den dafür vorgesehenen Fragebögen notiert und von Besuchern der Ausstellung in die dafür bereitstehende Box eingeworfen. Mit jeder Ausstellung erweitert sich die Installation, da Besucher unter anderem danach gefragt werden, welche Eigenschaften/Substanzen ihrer Meinung nach noch fehlen in der Palette menschlicher Empfindungen und Gefühle. Über die Vorschläge wird im Anschluß an jede Ausstellung von Haike Rausch und Torsten Grosch diskutiert und die Installation dann entsprechend erweitert. Einzig Doppelungen werden nicht aufgenommen und der Wunsch mancher Besucher nach der Substanz “Glück”, denn diese würde die Arbeit ad absurdum führen und keinerlei Feedback, Fragen und Reflektionen zum eigenen Glück im Besucher hervorbringen.

 

 

16:1
installation, 2006, gallery

 

 

In 16:1, einer interaktiven Rauminstallation – ist der inhaltliche Ausgangspunkt Kommunikation, bzw. fehlende Kommunikation. Als Metapher hierfür steht die babylonische Sprachverwirrung – der Ursprung aller Konflikte. Die Arbeit wurde 2003 in einem ehemaligen Munitionslager der amerikanischen Streitkräfte zur Zeit des zweiten Golfkrieges entwickelt und ausgestellt. Tritt der Besucher auf eine Bodenplatte in der Mitte eines Steinkreises, produziert er einen Laserstrahl und schickt symbolisch ein Projektil los. Für die Ausstellung in Helsinki wurde die Installation erweitert, so das sie sich auf die Gegebenheiten des white cube bezieht.

 

 

16:1 objects
sculpture, 2006

 

Leuchtkästen, 20 x 30 cm

Luck and Consumption Project_011_2006

Glück und Konsum – Aspekte der Verdinglichung
Ausstellung Fluxus-Freunde Wiesbaden e.V. und öffentlicher Raum Wiesbaden
Ausstellungskonzept, kuratiert von: Haike Rausch, Torsten Grosch, 431art.org

 

Glück und Konsum – ein Thema, das gerade in einer Zeit von grossen Einsparungen von gesellschaftlicher Relevanz ist und für das Individuum an Bedeutung gewinnt., in dem es neu befragt wird. Die Arbeiten thematisieren unsere Beziehung zu Glück und Konsum im Spannungsgefüge dieser Pole.Die teilnehmenden Künstler kommen aus ganz Deutschland und sind zum Teil international tätig. Der Schwerpunkt der künstlerischen Arbeiten liegt auf Installation und Objekt/Skulptur.
Teil des Ausstellungskonzeptes ist, die künstlerischen Exponate mit der realen Konsum- und Warenwelt zu verbinden: Im Vorfeld der Ausstellung fand eine Ausdehnung in den öffentlichen Raum statt.

Teilnehmende Künstler an diesen Ausstellungen sind:

 

Marc Behrens, Frankfurt
Martina Biesenbach, Köln
Torsten Grosch, 431art, Mainz
Friedrich Engstenberg, Leverkusen
Sandra Heinz, Mainz
Dorothea Koch, Hamburg
Gudrun Löbig, Hamburg
Gabriele Luetgebrune, Cuxhaven
Marion Maria Menzel, Köln
Sarah Nagelschmidt, Köln
Ute Nagelschmidt, Köln
Haike Rausch, 431art, Frankfurt
Christiane Schlieker-Erdmann, Witten
Ingrid Schütz, Berlin/Stuttgart
Hildegard Wagner, Volxheim

 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Vorwort von Rita Thies, Kulturdezernentin a.D. und von Dr. Stefan Soltek, Leiter Klingspor Museum Offenbach/Main.
Der Katalog ist 36-seitig, zweisprachig, durchgehend vierfarbig (ISBN 3-00-018370-1, Euro 14,80) und wurde mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst realisiert.

„Glück und Konsum“ ist Teil eines Ausstellungsprojektes zum Thema Glück, welches 2004 von Martina Biesenbach in Köln ins Leben gerufen wurde. Weitere Ausstellungen sind in Planung.

 

luck and consumption vineevent
exhibition, 2006

 

 

Ausstellungsbezogene Weinverkostung, die Kunstwerken unterschiedliche Weinsorten zuordnet.
Konzept und Präsentation: Gerrit und Barbara von Velsen.

Lemna Minor Project_010_2005

square I & II [ Isles in the sea of protein ]
installation, 2005

 

 

Die Klärbeckeninstallation bezieht sich auf die räumlichen Gegebenheiten im stillgelegten Klärwerk Maaraue, inbesondere auf das Biobecken 2 – ein langes schmales, mit Wasser gefülltes Becken und bezieht bewußt die Materialität des amorphen Teppichs von Wasserlinsen auf der Wasseroberfläche mit ein. Diese organische amorphe Oberfläche wirkt stabil, ist tatsächlich jedoch recht fragil. Durch einen ins Wasser geworfenen Stein etwa, teilt sich der organische Teppich und offenbart plötzlich die Tiefe des sich darunter erschließenden Raumes in Form von Wasser und Dunkelheit, um sich dann wieder zu schließen.
Mit Square I & II unterbrechen wir diese amorphe Oberfläche mit zwei quadratischen schwimmenden Körpern, bzw. quadratischen Flächen für die Dauer der Installation und gliedern so den Beckenraum. Beide Schwimmkörper durchdringen den durch Wasserlinsen gebildeten Teppich auf der Wasseroberfläche und verbinden ihn gleichzeitig mit dem umgebenden Raum.

Square I öffnet zur Tiefe des Beckenraumes: durch eine in der Mitte des Schwimmkörpers aufliegende Glasscheibe wird die von Wasserlinsen befreite Wasseroberfläche durch eine quadratische Aussparung im Innern des Schwimm-körpers sichtbar. Inmitten einer aus Wasserlinsen gebildeteten Fläche schwimmt so ein Quadrat, dessen Innenraum die einzig sichtbare Wasseroberfläche im Becken birgt. An den Innenrändern der Aussparung erhellen – tags kaum wahrnehmbar – Leuchtdioden den Binnenraum, was dazu führt, das nachts ist lediglich dieses innere, auf die Tiefe verweisende Quadrat zu sehen ist.
Square II verweist auf den umgebenden Raum durch einen in der Mitte aufliegenden quadratischen Spiegel. Dieser reflektiert die Umgebung, insbesondere Teile des Himmels. Mit abnehmendem Tageslicht wird auch die Reflektion der Umgebung im Spiegel dunkler, bis sie schließlich mit dem Schwimmkörper in die Dunkelheit taucht.
Gleichzeitig wird mit zunehmender Dunkelheit das Licht des Binnenraums von Square I deutlicher sichtbar, bis es schließlich still in der Dunkelheit scheint.
Nur während der Zeit der Dämmerung, im Zwischenraum von Tag und Nacht sind schon das Licht innerhalb Square I und noch die Reflektion der Umgebung im Spiegel von Square II zu sehen.
Mit der Nacht verschwindet Square II – die Reflektion der Dunkelheit in der Dunkelheit, der umgebende Raum und Himmel, alles taucht in die Schwärze der Nacht und birgt doch mit dem Licht von Square I schon den Beginn des nächsten Tages in sich.
Eine Arbeit zu Stille, Zeit und dem Zyklus des Lebens in Gestalt des ewigen Wechsels von Tag und Nacht.Der Titel verweist auf die Tatsache, das die Wasserlinse eine Pflanze mit 43% Proteingehalt ist.
Dank an Michael Recker.

lemna minor laboratory 01
installation, 2005

Im Laborraum – einer Rauminstallation in einem Gewächshaus – befinden sich Petrischalen mit unterschiedlicher Menge von Wasserlinsen unter Pflanzleuchten. Auf einer zweiten von unten beleuchteten Milchglasscheibe schwimmen Wasserlinsen in transparenten amorph geformten Schalen.
Das Labor ist nicht begehbar. An zwei Seiten befinden sich nach außen hin sichtbar Texte zu Wasserlinsen und den Bereichen, in denen sie bereits zum Einsatz kommen: Ernährung, Wasserreinigung, Medizin, Schadstofftests, Algenbeseitigung etc..
Das Labor fungiert als Impulsgeber für das innere Gedanken- und Wahrnehmungslabor des Menschen.

 

clearing soup
performance, 2005

 

 

Kochaktion, Video, 9:45, 2005
Kochaktion zur Finissage im Klärwerk Maaraue Wiesbaden. Unter freiem Himmel mit Blick auf die umliegenden Klärbecken wurde Wasserlinsensuppe nach eigenem Rezept gekocht. Die Wasserlinse – Entengrütze bildet sich auf stehenden Gewässern und ist die am schnellsten wachsende höher entwickelte Pflanze mit 43% Proteingehalt. Sie bildete sich auf der Wasseroberfläche der Becken im stillgelegten Klärwerk. Wasserlinsen werden auf Teichen meist als störend und schädlich empfunden, da sie auf der Wasseroberfläche sehr schnell einen dichten Teppich bilden, der alles Leben unter dieser Fläche aufgrund des Fehlens von Licht unmöglich macht. Das sie essbar und darüberhinaus auch sehr schmackhaft sind, ist recht unbekannt. Das Umfeld Klärwerk mit seiner vormaligen klärenden Funktion des Wassers von Fäkalien – dem Abfallprodukt unserer Nahrung – mag das besonders abwegig erscheinen lassen.
Die Aktion wurde filmisch dokumentiert (DVD).

Transformationen | Galerie Carola Weber, Wiesbaden Project_003_2002

In der 2001 entstanden filmischen Arbeit „Fünf Elemente“ wird versucht, die unterschiedlichen Aggregatzustände der fünf Elemente darzustellen: vom dichtesten Element Erde, über Wasser, Feuer, Luft bis hin zum feinstofflichsten Element Aether. Der Film beschreibt auch eine mögliche Transformation von einem festen Element (Erde) bis hin zu einem sehr flüchtigen Element (Aether).
Im Arbeitszyklus Transformationen wird in der Reflektion der eigenen Arbeit der umgekehrte Prozess vollzogen : von „Zeit und Bewegung“ über „Eingefrorene Zeit, eingefrorene Bewegung“ bis hin zu „Verdichtete Materie“; vom flüchtigsten Medium Film, über das festere Medium Bild bis hin zum „konservierten Bild“ – in Harz eingegossener Bildträger in Stahlskulptur.

 

Eröffnungsrede Stefan Soltek, Klingspor Museum Offenbach

 

 

„Zeit und Bewegung“
Video, Farbe, Ton, 29 Minuten, zu sehen auf Plasmabildschirm
Die Arbeit setzt sich mit den fünf Elementen der indischen Philosophie Erde, Wasser, Feuer, Luft und Aether, die auch in Europa zeitweise das Weltbild bestimmten, auseinander. Die fünf Elemente werden als die ursprünglichen Wurzeln aller sichtbaren Dinge angenommen, von deren Zusammenfügung oder Trennung das Werden und Vergehen der Körperwelt angenommen wird. Die indische Chakrenlehre beschreibt ein System, innerhalb dessen sich der Mensch von Seinsstufe zu Seinsstufe immer weiterentwickelt:
Ausgehend von den rein körperlichen Grund-bedürfnissen (Element Erde) bis hin zu den Aspekten ‘Kommunikation’ und ‘kreatives Ausdrucksvermögen’ stehen die fünf Elemente für die ersten fünf Stufen der Entwicklung des Menschen zu einem spirituellen Wesen.
Im Video ist Haike Rausch als Tänzerin zu sehen, die sich einen weißen Raum mittels Bewegung erschließt. Mit den Mitteln der Bewegungs-unschärfe und Bildüberlagerung wird der durch Tanz dargestellte Aggregatzustand eines jeden Elementes verdichtet.

 

frozen states
photography, 2002

 

„Eingefrorene Bewegung,
eingefrorene Zeit“
Erde, Wasser, Feuer, Luft, Aether
10 Videostills aus der filmischen Arbeit „Fünf Elemente“, 2002
C-prints hinter Acrylglas, 20,5 cm x 29,5 cm

 

Die im Film dargestellte Dynamik und der Aggregatzustand jedes Elements ist in den Bildern weiter verdichtet. Die Serie bestehet aus jeweils zwei Bildern zu einem Element.Die Hände stehen am Anfang (Erde) und Ende (Aether) des Bildzyklus.

 

Erde: von unten kommend, nach oben wachsend;
Wasser: Dymamik und fließende, wellenförmige Bewegung;
Feuer: zerstörerische Kraft und das am stärksten transformierende Element;
Luft: Flüchtigkeit;
Aether: das am meisten feinstofflichste Element.

 

Auf den meisten Bildern sind Close-Ups von Händen oder Gesicht, Oberkörper oder Unterkörper zu sehen. Selten wird die ganze Figur gezeigt. In einigen Motiven ist die Figur durch die Bewegungsunschärfe oder Bildüberlagerungen aufgelöst.

Loreley comb Performance Project_001_2001

loreley-comb-performance-video

video, 2001

performancevideo

LORELEY-COMB-PERFORMANCE
PROJECT_001_2001

Performance, Licht- und Soundinstallation
Volxheimer Kunstverein, Volxheim, Bundesrepublik Deutschland

 

Performance, Licht- und Soundinstallation in ehemaligen Weintanks, die durch das Aussägen von rechteckigen Eingängen begehbar gemacht wurden. Von einem Gewölbekeller aus erreicht man 11 glasverkachelte Tanks aus Beton, die rechts und links von einem schmalen Gang abgehen, der seinerseits in einen weiteren Keller mündet.
Die kleinen schlauchartigen Räume bieten neben einer speziellen Akustik auch eine Atmosphäre , die an Gruften erinnert. Die niedrige Eingangs höhe zwingt den Eintretenden , sich leicht zu bücken.
„Loreley-Kämm-Performance“ fand an fünf Sonntagen in zwei sich gegenüberliegenden Räumen / Tanks statt. Beide abgedunkelten Performance-Räume – in dezent blaues Licht getaucht- wurden durch schmale Schläuche verbunden, durch die in einem ewigen Kreislauf Wasser floss. In beiden Räumen wurde dieser Wasserkreislauf mittels einer kleinen Lichtvorrichtung so durchleuchtet, daß davon kreisrunde Licht-Bilder auf eine Leinwand an der Decke projiziert werden konnten.
Gleichzeitig war ein sphärisch tragendes Klanggefüge von ca. 25 Minuten als Loop zu hören. Verarbeitet wurden dafür sowohl natürliche Geräusche (Wasser, Pontons, Schiffe…) und synthetisch generierten Sounds, als auch gesungene und als Text geflüsterte Samples des Loreley-Liedes.

Begibt sich der Besucher von draussen in das Kellergewölbe, nimmt er zuerst den Klang wahr, dem er sich sukzessive nähert. In den hell erleuchteten Gang eintretend, kann er lokalisieren, daß der Klang aus den beiden ersten sich gegenüberliegenden Tanks rechts und links ertönt. Rechts in der Mitte des ersten Tanks / Raumes sitzt Loreley zwischen einigen kleinen Felsbrocken auf einem thronartigen Stuhl und kämmt sich ihr langes Haar. Im Raum links sitzt eine weitere Person – der Photograph – auf einem Hocker in Eingangsnähe nahe einem zurückgezogenen schwarzen Vorhang. Dahinter: zwischen einigen Felsstücken ein Stativ, das auf das spätere Geschehen hindeutet. Die räumliche Enge erinnert an die eines Passbildautomatens.
Von Zeit zu Zeit erhebt sich Loreley von ihrem Thron, nimmt eine der bereitliegenden Haarbürsten und sucht den Blickkontakt mit dem Besucher, um anzudeuten, ihm fünf Minuten lang die Haare zu kämmen. Der Rhythmus des Sounds leitet den Rhytmus des Bürstens, das einer sanften Kopfmassage entspricht. Danach überreicht sie jedem Besucher die Bürste, mit der er gekämmt wurde; denn nur damit wird man in den gegenüberliegenden Raum des Photographen gelassen. Nachdem der Besucher dort eingetreten ist, schliesst der Photograph den schwarzen Vorhang am Eingang. Er erklärt, dass er gerne ein Polaroid-Portrait von der Person anfertigen und signieren lassen würde, dieses aber im Tausch gegen die von Loreley erhaltene Bürste behalten möchte. Anschließend macht er vom Frischgekämmten ein Polaroid-Photound bittet ihn, es zu signieren bevor es ganz entwickelt ist.
Insgesamt 72 Besucher begaben sich an fünf Sonntagen zu Loreley, um sich von ihr fünf Minuten die Haare kämmen, bzw. bürsten zu lassen. Dieser sehr intime Kontakt des Kämmens, bzw. gekämmt werdens fand öffentlich statt;
eingebettet in eine akustische und visuelle Textur aus Motiven wie “Der Rhein” und “Die Loreley”. Der fotografische Prozess der Schaffung eines Erinnerungsbildes – eher ein öffentlicher Vorgang – wurde ins Verborgene verlegt.
Die Portraits sind nur im Internet zu sehen (www.431art.org). Die Kommunikation zwischen Besucher und Loreley, die laut der Sage soviele Schiffer durch ihren Gesang und ihre Gestalt in den Tod riss, lag schwerpunktmäßig im nonverbalen Bereich, diejenige des Photographen hingegen im verbalen Bereich.
Mancher hatte keine Idee, was ihn bei Loreley und im gegenüberliegenden Raum erwartete und wagte es dennoch einzutreten. Die meisten der Besucher genossen den Akt des Kämmens und fielen teilweise in tiefe Entspannung.
Der Gang in den Raum des Photographens gegenüber bot auch die Möglichkeit, im Verborgenen wieder ins Alltagsgeschehen zurückzukehren. Insofern ist das Photographieren auch als ein Bannen zu verstehen.
Kommentare der Besucher waren z.B.: „Ich war bei Loreley in Behandlung“. „Der Kontakt mit dem Weiblichen, den Gefühlen und dann die Begegnung mit dem Männlichen, Technischen“ .