„Time Lap“ ist der filmische Teil einer zweiteilig angelegten multimedialen Arbeit.
„One of those days“ ist das hörbare Äquivalent zum stummen Film „Time Lap“, jedoch nicht die Vertonung des Films.
Beide Arbeiten stehen autark innerhalb eines zweiteilig angelegten Konzeptes, welches Bezug nimmt auf die Tatsache, die Ausstellung „Seitenwahl“ mit Büchern der Fußballweltmeisterschaften an zwei Orten stattfinden zu lassen.
lime lap, Video 24’:46’’, Farbe, stumm
Der Titel der Arbeit bedeutet in etwa „Zwischenzeit“. Zum Beispiel die Zeit, in der ein Spiel gestoppt wird wegen Verletzung eines Spielers oder dem Vergeben einer gelben Karte. Die Zeit der Verlängerung eines Spieles, das eigentlich längst abgelaufen ist. Oder die zeitliche Spanne vor oder nach einem Spiel. Diese wird normalerweise nicht bewußt wahrgenommen, weil die Erwartung schon auf dem nächsten Spiel liegt. Was passiert zwischen den Spielen in einem Fußballstadion?
In Time Lap mäht ein Platzwart einen Stadionrasen. Letzterer ist fast bildfüllend zu sehen: eine grüne Fläche mit einer Linie in der Mitte. Die Kamera bleibt den gesamten Film über in der gleichen Position, zu sehen ist der Rasen und in in größeren zeitlichen Abständen der Platzwart, der den Rasen Bahn für Bahn mäht und sich dabei mit jeder Bahn etwas weiter von der Kamera entfernt.
So erschließt sich dem Betrachter die Größe des Spielfeldes langsam über die Dauer des Filmes. Die Fläche wandelt sich zum Raum. Zeit tritt ins bewußte Wahrnehmen des Betrachters ein. Warten auf das erneute Auftauchen des Rasenmähers. Erwartung – was passiert sonst noch? Wie Erinnerungs- und Versatzstücke tauchen Bilder vergangener Spiele auf und wieder ab. Genauer: Standbilder aus Fernsehübertragungen historischer Spiele, auf denen das Raster des Fernsehbildes liegt. Die Figuren stilisiert, teilweise verfremdet oder verzerrt. Das ursprünglich bewegte Fernsehbild wird hier transformiert hin zu einer grafisch-stilisierten Bildaussage. Die Kamera fährt über diese Standbilder – „gefrorene“ Bewegungen. Time Lap – Zwischenzeit, in der assoziatives Erkennen verfremdeter Bilder sich mit der Erinnerung des Betrachters mischt. Der Rasen wechselt seine Bedeutungsqualität zwischen gemähter Fläche und einem mit Erinnerungen und Emotionen aufgeladenen Raum des Fußballs.
Dank an Günther Horster
one of those days, Soundinstallation 19’:49’’
Ein Motor wird gestartet und ein zunächst nicht näher einzuordnendes Gefährt bewegt sich vom Hörer weg, wieder auf ihn zu und an ihm vorbei – ein gleichmäßiges – und sich in regelmäßigen Abständen wiederholendes ab- und anschwellendes Geräusch. Ein Radiosender wird gesucht. Fragmente von Original-Kommentaren historischer WM-Spiele unterbrechen und rhythmisieren das eintönige Hin- und Herfahren. Die Kommentare fragmentarisch, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Erzählung – angelegt wie einzelne Mosaikstücke, die aus der Erinnerung auf- und wieder abtauchen. Beginnend mit der WM in Bern und abschließend mit dem Ausscheiden der Deutschen in Lyon.
Ein Platzwart mäht den Stadionrasen. Dies entschlüsselt sich für Hörer erst in Zusammenhang mit den Fußballkommentaren; innerhalb der Ausstellung zusätzlich durch das mit Kopien von Buchdoppelseiten gebildete Linienbild des Fußballfeldes.
Dank an Günther Horster
Unikatbuch mit DVD
Sammlung Klingspor
2006
Exhibition, Installation, Sound, Video