Situationsbezogene Arbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Munitionslagers Bad Kreuznach in einem von 12 identischen Lagern der us-amerikanischen Streitkräfte. Durch eine Lichtschleuse gelangt der Besucher in das Innere des Raumes. Hier ist es fast völlig dunkel. Der Boden ist mit Sand bedeckt. Haben sich die Augen des Betrachters an die Dunkelheit gewöhnt, ist ein mit Stacheldraht umzäunter Steinkreis aus 16 Steinen zu sehen, der für den Besucher einen Zugang bietet.
Im Inneren des Steinkreises befindet sich eine quadratische metallene Bodenplatte, an deren Längsseiten weiße Leuchtdioden mittig versenkt sind. Betritt man diese Platte, wird in einem der 16 Steine ein Laserstrahl aktiviert, der über 5 Spiegel an 5 Steinen umgelenkt wird. Der Besucher steht so einem Steinkreis, umgeben von einem Sechseck gebildet aus einem Laserstrahl. Sichtbar sind zunächst nur rote Laserreflexionen auf den Spiegelplättchen und der Laser selbst. Nimmt man jedoch Sand aus der bereitstehenden Schale und wirft diesen in den
Strahlengang, so wird der Laserstrahl sichtbar. Die Spiegel der übrigen Steine sind nach außen in Richtung des Stacheldrahtes gerichtet.
Der Stein war das erste archaische Projektil des Menschen. In heutiger Kriegstechnik schafft die technologische Komponente eine anonyme distanz zwischen Schützen und Ziel. Die Zielmarkierung findet über Bildschirm und Tastenfeld statt, der Abschuß per „Joystick“ oder Tasteneinabe gleicht dem Gestus in einem Computerspiel.
Im Steinkreis der Installation kann der Besucher den von ihm ausgelösten Laserstrahlmittels streuen / säen des Sandes sichtbar machen. Hierzu gibt es keine weitere Anleitung. Einzig die Schale mit Sand, die auf dem Boden steht verführt zu der zu vollziehenden Geste.
Über einen Sprachchip ist der Sound vom Nicht-Empfang eines Radiosignals zu hören: weißes Rauschen vermittelt die absenz eines gesendeten Signals. Zusammen mit dem Sand steht es für Öde, Wüste, Leere nach Zerstörung.
Abwesenheit von Leben.
Eine Tafel an der Wand beschreibt die Zahlensymbolik zu 16; in der Dopplung also 1616: die babylonische Sprachverwirrung. Denn: „Wo Worte aufhören zu vermitteln, beginnt Krieg“.
Mit Hintersinn haben Haike Rausch (Frankfurt) und Torsten Grosch (Mainz) die babylonische Sprachverwirrung als Ausgangspunkt ihrer Installation genommen. Sie sagen: „Wenn Worte aufhören, fängt der Krieg an.“
Über eine Lichtschleuse betritt man einen abgedunkelten Raum, entdeckt eine Sandfläche als „wüstes Land“, sieht einen Steinkreis, der von Stacheldraht eingezäunt ist. Tritt der Besucher auf eine Platte, produziert er einen Laserstrahl und schickt symbolisch ein Projektil los. AZ Bad Kreuznach 13.9.2003
2003
Installation, Performance, Sound