Portfolio Categories Eat Art
431art | media art | interdisciplinary projects Diese Seite richtet sich an Kuratoren und Ausstellungsmacher, an Museen, Stiftungen, Kunstsammler und kulturell Interessierte. Sie hat auch das Ziel einer möglichen Vernetzung unter Kunst- und Kulturschaffenden im Hinblick auf eine mögliche Kooperation zu schaffen.
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Lazarus Dinner_072_2020

01.10. — 31.10. 2020

Kunstverein Bellevue-Saal (Arbeitsstipendium)

 

Partizipative Installation

 

Die raumbezogene Installation greift die ursprüngliche Funktion des Bellevue Saal als Speisesaal unter den Vorzeichen der Almende auf. Unter „Almende“ versteht man seit dem Mittelalter Land, das von Bauern als Gemeinschaftseigentum genutzt werden kann. Ein Beispiel zeitgenössischer Almende ist die Bepflanzung von ca. 300 Beeten mit Obst, Gemüse und Blumen auf dem früheren Flughafen Tempelhof in Berlin. Der Begriff „Almende“ wird inzwischen auch auf andere Bereiche, wie z.B. dem freien Zugang zu Wissen übertragen.

 

Im Spannungsfeld von Selbstversorgung und Teilhabe beziehen wir den Begriff Almende in „Lazarus Dinner“ zunächst auf die Nutzbarmachung von privaten Lebensmittelüberschüssen aus eigener Erzeugung, aber auch auf einen gemeinsam geteilten Raum an einer gedeckten Tafel – also auf ein bedingungsloses Teilen gemeinsam verbrachter Zeit verbunden mit Gastfreundschaft im ursprünglichen Sinn. Während der Ausstellung wurde der Bellevue Saal also wieder zum Speisesaal. Allerdings wurde der Zugang zur gedeckten Tafel durch seitliche Absperrungen zunächst verwehrt. Wiesbadener*innen waren aufgefordert, Überschüsse von Selbstgemachten sowie aus dem eigenen Garten für das „Lararus Dinner“ zu spenden.

 

„Die Frage von Nachhaltigkeit und unser Umgang mit natürlichen Ressourcen ist einer der Ankerpunkte im künstlerischen Ansatz von 431art. Ihre Arbeit ist damit im besten Sinne politisch. Und sie verkörpert wohl das, was Joseph Beuys mit der Bezeichnung soziale Plastik benannt hat, ein Kunstwerk, an dem alle mitbauen. …

 

Die Arbeit ist raumbezogen, partizipativ UND sie lädt zur Kommunikation am Tisch ein. Coronakompartibel ist es ein kleiner Kreis an Gästen, der sich da treffen und austauschen kann und nach einer langen Zeit der Isolation wieder persönlich begegnen. Der Tisch befindet sich im Zentrum der Inszenierung, aber in diesem Zustand ist er erst einmal eine Leerstelle und wartet auf die Kommunikation, die an ihm stattfinden soll…

 

Blicken wir auf die anderen Elemente der Rauminszenierung, die teilweise etwas spacig daherkommen und uns irgendwie auch wieder aus der Gegenwart herauszuführen und in eine andere Sphäre zu beamen scheinen. In jedem Fall aber aus diesem Raum in die Natur versetzen. Da ist zum einen die Projektion durch drei Schnurvorhänge hindurch auf die Rückwand des Ausstellungsraums: zu sehen sind auf dem Video nektarsammelnde Hummeln auf Lavendelblüten. Der Bestäubungsvorgang als Beginn des Lebens, Voraussetzung für die Entwicklung von Früchten….

 

Die Fotografien sind vom Motiv her Stillleben und lassen sich in die Kategorie der Vanitas-Stillleben einsortieren. Vergänglichkeit ist das Thema, das vom Baum gefallene Obst, das da vor sich hin modert und dessen Saft die Wespen anlockt, die sich auf den Äpfeln zum Mahl versammeln. Wenn es mit den Hummeln beginnt, dann sind die Wespen sozusagen die Resteverwerter. Ein Naturkreislauf, der da in den Bildern aufleuchtet. Und ein Mahl, das uns in einer Art Kreisbewegung zurück zum Titel der Ausstellung führt.…“
(Christian Kaufmann)

 

Photo credit:  Dirk Uebele

 

Teilchenbeschleuniger Project_035_2012 2013

“Teilchenbeschleuniger” ist ein investigatives Kunstprojekt, welches Atomenergie kritisch reflektiert. Das partizipative Projekt nutzt die Methode der Kontextverschiebung und wird im August/September 2012 in mehreren Stufen realisiert. Projektbestandteile sind partizipative Aktionen und Performances im öffentlichen Raum, politische Intervention, Video.
Der Projekttitel “Teilchenbeschleuniger” rekurriert auf den gleichnamigen Begriff aus der Kernphysik. Der Begriff “Teilchen” wird umgangssprachlich auch für Backwaren verwendet, die Teil des Projektes sind.
“Teilchenbeschleuniger” ist Teil des 2012 und 2013 Münsterlandweit stattfindenden Projektes “Kritische Masse”, welches unterschiedliche Energieformen künstlerisch reflektiert. Das Projekt wird vom Land NRW gefördert.

Website des Projektes

Der “Teilchenbeschleuniger” verteilt Teilchen namens “Jülicher Törtchen”, “Brokdorfer Mürbchen” oder “Muffins Fukushima” an die Bevölkerung. Eine Petition an die Bundesregierung und ein Mailing an die Kanzlerin sowie die Umweltminister Altmaier und Remmel (NRW) sind Aktionen zur Beschleunigung politischer Handlungsfähigkeit in Sachen Atomkraft und Ausbau regenerativer Energien. Teilchenbeschleuniger wird im August/September 2012 in Deutschland (Bundesland NRW und Berlin) realisiert.

 

 

Teilchenbeschleuniger
Performance, 2012

 

Der “Teilchenbeschleuniger” beschleunigte “Muffins Fukushima”, “Brokdorfer Mürbchen”, „Harrisburger“, „Sellafielder cookies“, “Jülicher Törtchen”, „Tschernobyler“ in den Städten Ahaus, Gronau, Schöppingen, NRW. 

 

 

cosey meltdown
video, 2012

 

 

 

 

Intoxikations-Ausgleich
mail art, 2012, Petition an den Deutschen Bundestag

 

„Intoxikations-Ausgleich“. Mailing mit Gesetzesvorschlag an Kanzlerin Merkel, die Umweltminister Altmaier (Bund) und Remmel (NRW), Umweltminister a.D. und Bundestagsabgeordneten Trittin, Landtagsabgeordneten Markert (NRW).

 

 

Störfall sticht – Meltdowns trump
performance, 2012

Externer Link (Audio)

 

Störfall sticht. Picknick mit Quartettspiel vor dem atomaren Zwischenlager Ahaus. Teilchenbeschleuniger. 2012.

 

 

Particle acceleration in Zagreb

performance, 2013

SPVH CONFERENCE
RENEWABLE ENERGY / RENEWABLE CULTURE

 

November 29-30, 2013, MSU Zagreb

An den beiden Konferenztagen im Gorgona-Saal der MSU von 10 bis 17 Uhr werden 20 aktuelle Positionen vorgestellt und diskutiert, die die nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energien und Praktiken in unserem beruflichen und privaten Alltag widerspiegeln. Ziel ist es, den Prozess des Denkens über erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit auf der Mikro- und Makroebene zu beschleunigen. Internationale und kroatische Referenten werden ein breites Themenspektrum abdecken und sich dabei auf interdisziplinäre künstlerische Praktiken und neue Modelle für die soziale und politische Organisation konzentrieren. Erhaltung, Energieerzeugung und -verbrauch, die Umweltauswirkungen der Nahrungskette sowie alternative Methoden des Hochbaus – einschließlich der energetischen „Sanierung“ bestehender Gebäude und öffentlicher Einrichtungen – werden im Kontext der neuen wirtschaftlichen Energiemodelle der Zivilgesellschaft in der Entwicklung dargestellt. Beide Tage gipfeln in Plenumsdiskussionen, die darauf abzielen, das Publikum aktiv einzubeziehen.

Zu den Referenten gehörten:

Nikola Bašić, architect /  Dr. Vesna Bukarica, photovoltaic scientist / Dr. Mladen Domazet &
Dr. Danijela Dolenec, social scientists / Dr. Maja Božičević Vrhovčak, DOOR /
Drs. Maja & Reuben Fowkes, curators / Igor Franić, architect / Ivica Gjurić, architect / Adrienne Goehler, curator – publicist / Mirela Holy, Ph.D., politician / Vedran Horvat, HBS Zagreb / Deborah Hustić & Gjino Šutić, artists – activists / Dr. Vladimir Lay, social scientist / Dr. Konrad Mertens, photovoltaic scientist / Dr. René Mono, 100% erneuerbar stiftung / 431art – Haike Rausch & Torsten Grosch, artists – activists / Shelley Sacks artist – activist /
Antje Schiffers & Thomas Sprenger, artists / David Smithson, artist / Dr. Dražen Šimleša, social scientist
Project author:             David Smithson
Curated by:                  Tihomir Milovac
Organized by:
MSU Museum of Contemporary Art Zagreb
DOOR Zagreb
Otvoreni likovni pogon Zagreb

 

 

Krsko cookies

eat art, 2013, particle acceleration in Zagreb

 

 

 

Schmeck die Heimat Project_029_2010

Eine audiosensuelle Erfahrung des Heimatbegriffs

Öffentliche Wasserprobe
Drei Sorten Wasser wurden mit Geräuschen des urbanen Umfeldes beschallt und zur Verkostung angeboten. Ort: Museumsscheune Schöppingen
Installation in der Museumsscheune
Fotos der Aufnahmeorte mit GPS-Koordinaten versehen wurden zwischen den Exponaten des Heimatvereins platziert und in Beziehung zueinander gesetzt.
Installation Audiolabor.

 

 

Installation und öffentliche, audio-sensuelle Wasserprobe

(zur micro Site)

 

 

Schmeck die Heimat
eat art, 2010, Öffentliche Wasserverkostung

Öffentliche Wasserprobe in der Museumsscheune Schöppingen. Drei Sorten Wasser wurden mit Soundkompositionen aus urbanen Klängen Schöppingens beschallt und zur Verkostung angeboten.

 

Schmeck die Heimat
installation, 2010, Installation in der Museumsscheune

 

Installation in der Museumsscheune
Video-Installation „Binary moves“ eines digitalen Tropfens

Fotografien der Aufnahmeorte urbaner Sounds platziert als Intervention in die bestehende Ausstellung des Heimatvereins.

 

 

Installation im Audiolabor

 

Die Soundkompositionen waren über einen Telefonhörer zu hören und versetzten gleichzeitig das Wasser in einer Petrischale in Schwingung. Das Schwingungsbild war live auf einem Monitor zu sehen.

Art supports the global Stock Market Project_024_2009

„ART SUPPORTS THE GLOBAL STOCK MARKET“

 

Mit ihrem aktuellen Projekt „ART SUPPORTS THE GLOBAL STOCK MARKET“ nehmen 431art Bezug auf die weltweite Wirtschaftskrise und Bankenkrise. Das im Herzen des Finanzzentrums in Frankfurt statt findene künstlerische Projekt besteht aus Aktion, Installation und Multiple. Inmitten des Frankfurter Bankenviertels und dem Zentrum der Finanzbranche stellen Haike Rausch und Torsten Grosch mit Ihrer

Installation „endorphin 1.1 – betarelease  I  Find your personal LUCKINDEX now“
die Frage nach einem Glücksindex.
Die im Fenster des Ausstellungsraums von Kaiser & Cream in der Mainzer Landstraße platzierte Installation bietet nicht nur Bankangestellten vom 8. – 29. August 24 Stunden täglich die Möglichkeit, den eigenen Index für Glück zu bestimmen. 431art verweist damit auf die irrationalen, intuitiven Aspekte des Börsenmarktes und rekurriert auf menschliche Schwächen wie z.B. Gier oder maßloses Gewinnstreben. Der Verweis auf das menschliche Handeln betont sowohl die Archillesverse des internationalen Aktienmarktes, als auch auf der anderen Seite die Möglichkeit eines Perspektivwechsels. Dieser Perspektivwechsel wird von 431art auch auf der Metaebene vollzogen: es ist die Kunst, die hier den internationalen Finanzmarkt unterstützt. Dies stellt auch die Frage nach dem Wert von Kunst und ist ein Verweis auf die zunehmend zu beobachtende Tendenz, Kunst ausschließlich als Anlageobjekt zu definieren.

An der Außenseite des Galerieraumes stehen Fragebögen zur Bestimmung des eigenen Glücks und eine Einwurfbox bereit. Im Galerieraum befindet sich in drei Metallregalen ein Sortiment von Wasserflaschen, die bei genauerem Hinsehen jedoch ungewöhnliche Substanzen beinhalten: Neben Liebe, Mitgefühl, Freude, Hingabe und Wunschlosigkeit wird eine Reihe weiterer positiver Gestimmtheiten versprochen; aber auch konträre Empfindungen wie Hass, Gier, Neid, Missgunst können in flüssiger Form zu sich genommen werden. Obwohl es sich dabei nicht um materiell besitzbare Gefühlszustände handelt, werden sie gleichsam zur Ware transsubstantiiert und sinnlich greifbar. Durch das Angebot an ‚Substanzen‘ wird „Glück“ nicht nur in die Sphäre der Konsumtion verlegt, sondern dem Betrachter wird mit der Wahlentscheidung zugleich abverlangt, individuell zu ermessen, welche Voraussetzungen, Gefühle und Charaktereigenschaften er für seine persönliche Glückserfüllung als notwendig erachtet. Täglich kann auf diese Weise der eigene Index für Glück bestimmt werden. Ein elektronisches Display mit animierter roter LED-Schrift im Galeriefenster macht auf die Aktion aufmerksam.

Die Aktion „endorphins Bankers Happy Hour“
Espresso 50% off for bankers
friday 14. 8., 21.8., 28.8. from 12:00 am to 2:00 p.m.
bietet ausschließlich Bankangestellten innerhalb ihrer Mittagspause den Espresso zum halben Preis.
Sonderrabatte für die „Gewinner der Krise“? oder Rettungsaktion für überlastete und unter Druck stehende Angestellte? Die partizipatorische Aktion transformiert gängige Vorurteile mit den Mitteln von Kunst und Ironie.

Das Projekt „art supports the global stock market“ von 431art ist Teil der Summershow RESET! von Kaiser & Cream und wird präsentiert von quersumme8.
Vernissage Freitag 7. August 18:00
Ausstellung bis 29.August 2009
Haike Rausch und Torsten Grosch werden auf der Vernissage über eine audio-visuelle Internetverbindung life von den Empathiemeilen aus Berlin zugeschaltet sein.
431art löst seit Anfang 2009 mit ihrem interdisziplinären nachhaltigen Projekt botanoadopt große Medienresonanz aus.

 

endorphin 1.1 – betarelease
special limited Edition
Multiple „euphoria“ (Energydrink)

 

Mit ihrem aktuellen Projekt „ART SUPPORTS THE GLOBAL STOCK MARKET“ nehmen 431art Bezug auf die weltweite Wirtschaftskrise und Bankenkrise. Das im Herzen des Finanzzentrums in Frankfurt statt findene künstlerische Projekt besteht aus Aktion, Installation und Multiple. Mit Ihrer Installation „endorphin 1.1 – betarelease  | Find your personal LUCKINDEX now“ vom 7. – 29. August 24 Stunden täglich stellt 431art die Frage nach einem Glücksindex. Die im Fenster des Ausstellungsraums von Kaiser & Cream platzierte Installation bietet nicht nur Bankangestellten die Möglichkeit, den eigenen Index für Glück zu bestimmen.

 

Die Aktion „endorphins Bankers Happy Hour“ Espresso 50% off for bankers friday 14. 8., 21.8., 28.8. from 12:00 am to 2:00 p.m. bietet ausschließlich Bankangestellten innerhalb ihrer Mittagspause den Espresso zum halben Preis.Sonderrabatte für die „Gewinner der Krise“? oder Rettungsaktion für überlastete und unter Druck stehende Angestellte? Die partizipatorische Aktion transformiert gängige Vorurteile mit den Mitteln von Kunst und Ironie.

 

 

Das Projekt „art supports the global stock market“ von 431art ist Teil der Summershow RESET! von Kaiser & Cream und wird präsentiert von quersumme8.

 

Vernissage Freitag 7. August 18:00
Ausstellung bis 29.August 2009
Geöffnet Freitags von 12:00 bis 15:00 Uhr und von 17:00 bis 20:00 Uhr.
Mainzer Landtrasse 65, Frankfurt

My private Supermarket Project_022_2008

Mit My private supermarket eröffnete 431art 2008 einen kleinen Laden, im Schaufenster ein Regal mit Marmeladengläsern. Der Galerieraum erscheint auf den ersten Blick als eine Mischung aus einem modernen Lebensmittelgeschäft und Omas Vorratskammer. Bei genauerem Hinsehen jedoch beschränkt sich die ‚Auslage‘ keineswegs auf eine reine Warenpräsentation: Auf eine Wand sind kryptische handschriftliche Texturen projiziert, Schaukästen beherbergen eine Sammlung von Schmetterlingen mit einer befremdlichen Tracht aus verschachtelten typographischen Strukturen, und ein Videomonitor zeigt eine Hummel, wie sie unterwegs von Blüte zu Blüte beflissen ihren Einkaufszettel abarbeitet. Selbst die scheinbar ‚feilgebotenen‘ Gläser beinhalten alles andere als gewöhnliches ‚Eingemachtes‘. Die Etiketten geben nämlich nicht nur Auskunft über die Ingredienzen, sondern zeichnen sich auch durch eine eigentümlichen Klassifikation aus, z. B. Glücks-Ernte, Zufalls-Ernte, Spontan geplante Ernte, Beiläufig gerettete Ernte und Intuitive Ernte.
My private supermarket bewegt sich zugleich in mehreren thematischen Feldern. Denn die einzelnen Ausstellungselemente spannen mit je unterschiedlichen Akzenten einen thematischen Bogen zwischen der derzeitigen Konjunktur teurer Bio-Feinkost und einer weitgehend verloren gegangenen Kultur der Selbstversorgung, zwischen der zunehmenden Homogenisierung der ‚Einkaufswelten‘ und dem Verschwinden kleiner Einzelhandelsgeschäfte und schließlich zwischen dem Sammeln als Freizeitbeschäftigung und als Mittel zur Sicherung des Überlebens. Die ungewöhnlichen Etikettierungen lassen zudem nicht – wie sonst üblich – das Endprodukt, sondern die u.a. durch die Prinzipien der Intuition, der Spontaneität und des Zufalls geprägten Vorgänge seiner Hervorbringung in den Vordergrund treten. Auf einer anderen Reflexionsebene werden dabei innerhalb der Institution Kunst auch Fragen nach dem Wechselverhältnis zwischen dem Bedarf an verkäuflichen Artefakten und der Relevanz prozesshafter und experimenteller Projekte aufgeworfen. Entsprechend verlässt 431art mit einer Performance die Grenzen des Kunstraums, indem sie den Menschen im Wartesaal des gegenüberliegenden Sozialamts Brote mit den Fruchtaufstrichen der Ausstellung – den einzigen ‚Exponaten‘, die unverkäuflich bleiben – serviert. Durch diese temporäre Intervention wird eine Art ‚Nicht-Ort‘ der gesellschaftlich reglementierten Fürsorge mit Kulturen des bedingungslosen Schenkens, d. h. der Gabe konfrontiert.
Wie bei vielen anderen Projekten von 431art auch wird das Ephemere bzw. Vorübergehende betont und die Ausstellung – konsequent dem Konzept der Geschäftsführung folgend – mit der Aufgabe des Lädchens beendet. Zur Finissage wird jedoch kein Insolvenzverfahren eröffnet, sondern ein Katalog herausgegeben, in dem das ‚Inventar‘ retrospektiv verfügbar bleibt.
Martin Doll, Medienwissenschaftler

 

 

my private supermarket
performance, 2008

 

 

Audiomitschnitt: 7:32 Min.

 

Publikation:

 

 

 

My Private Supermarket
431art – Rausch – Grosch
ISBN 978-3-937828-27-5

out of the blue into the green Project_013_2006

Die muu-gallery zeigte 2006 im Rahmen des Kunst-Festivals „Summer-Light-City – contempory Art in Helsinki“ die installativen Arbeiten „lemna minor“, „endorhin 1.1 I betarelease“ und „16:1“, die um neue Arbeiten erweitert und auf die räumlichen Gebenheiten des white cube hin konzipiert wurden.

 

out of the blue into the green
exhibition, 2006, vernissage muu gallery

 

 

Vernissagevideo

 

lemna minor squares
installation, 2006

 

Das Video „Square I & II“ thematisiert die prozessual-performative Wasserlassung zweier Objekte in ein stillgelegtes Klärbecken. Der Film handelt von der Transformation des Beckenraumes in einen Raum der Stille. Für die Ausstellung in Helsinki wurde die Installation modifiziert und erweitert, so das sie sich auf die Gegebenheiten des white cube bezieht.
Im Galerieraum sind in perspektivischer Flucht zur Projektionswand die original Schwimmkörper als Bodenskulpturen plaziert.

 

lemna minor laboratory 02
installation, 2006

 

Das Labor ist ein Wahrnehmungs- und Denkraum, bestehend aus Objekten mit Reagenzgläsern, Petrischalen, Texten, Fotografien und Videoinstallation.

 

 

the source
sculpture, 2006

 

Chlorophyllobjekte
schwarzes MDF 40x40cm, Chlorophyll in Reagenzgläsern, Serie von 12 Objekten

 

 

lemna-minor-chutneys
eat art, 2006

 

Zwei Sorten aus eigener Herstellung von 431art, serviert zur Vernissage

 

 

endorphin 1.1 | betarelease – helsinki
installation, 2006, exhibition at muu gallery

 

Die Installation „Endorphin 1.1 Betarelease“ hält vor dem Hintergrund des menschlichen Strebens nach Glück ein besonderes Angebot bereit: In einem Metallregal befindet sich ein Sortiment von Wasserflaschen, die bei genauerem Hinsehen jedoch ungewöhnliche Substanzen beinhalten: Neben Liebe, Mitgefühl, Freude, Hingabe und Wunschlosigkeit wird eine Reihe weiterer positiver Gestimmtheiten versprochen; aber auch konträre Empfindungen wie Hass, Gier, Neid, Missgunst können in flüssiger Form zu sich genommen werden. Obwohl es sich dabei nicht um materiell besitzbare Gefühlszustände handelt, werden sie gleichsam zur Ware transsubstantiiert und sinnlich greifbar. Auf der mittleren Regalebene sammelt sich Wasser aus einem Schlauch allmählich um eine Leuchtdiode und fällt Tropfen für Tropfen in eine Metallschale. Dieser Vorgang ist zugleich akustisch verstärkt zu hören. Es scheint, als würde das mit den Glücksmomenten ‚beseelte‘ Wasser in einem alchemistischen Prozess gewonnen. Durch das Angebot an ‚Substanzen‘ wird „Glück“ nicht nur in die Sphäre der Konsumtion verlegt, sondern dem Betrachter wird mit der Wahlentscheidung zugleich abverlangt, individuell zu ermessen, welche Voraussetzungen, Gefühle und Charaktereigenschaften er für seine persönliche Glückserfüllung als notwendig erachtet.  Unzählige Antworten wurden während der dreiwöchigen Ausstellung auf den dafür vorgesehenen Fragebögen notiert und von Besuchern der Ausstellung in die dafür bereitstehende Box eingeworfen. Mit jeder Ausstellung erweitert sich die Installation, da Besucher unter anderem danach gefragt werden, welche Eigenschaften/Substanzen ihrer Meinung nach noch fehlen in der Palette menschlicher Empfindungen und Gefühle. Über die Vorschläge wird im Anschluß an jede Ausstellung von Haike Rausch und Torsten Grosch diskutiert und die Installation dann entsprechend erweitert. Einzig Doppelungen werden nicht aufgenommen und der Wunsch mancher Besucher nach der Substanz “Glück”, denn diese würde die Arbeit ad absurdum führen und keinerlei Feedback, Fragen und Reflektionen zum eigenen Glück im Besucher hervorbringen.

 

 

16:1
installation, 2006, gallery

 

 

In 16:1, einer interaktiven Rauminstallation – ist der inhaltliche Ausgangspunkt Kommunikation, bzw. fehlende Kommunikation. Als Metapher hierfür steht die babylonische Sprachverwirrung – der Ursprung aller Konflikte. Die Arbeit wurde 2003 in einem ehemaligen Munitionslager der amerikanischen Streitkräfte zur Zeit des zweiten Golfkrieges entwickelt und ausgestellt. Tritt der Besucher auf eine Bodenplatte in der Mitte eines Steinkreises, produziert er einen Laserstrahl und schickt symbolisch ein Projektil los. Für die Ausstellung in Helsinki wurde die Installation erweitert, so das sie sich auf die Gegebenheiten des white cube bezieht.

 

 

16:1 objects
sculpture, 2006

 

Leuchtkästen, 20 x 30 cm

Luck and Consumption Project_011_2006

Glück und Konsum – Aspekte der Verdinglichung
Ausstellung Fluxus-Freunde Wiesbaden e.V. und öffentlicher Raum Wiesbaden
Ausstellungskonzept, kuratiert von: Haike Rausch, Torsten Grosch, 431art.org

 

Glück und Konsum – ein Thema, das gerade in einer Zeit von grossen Einsparungen von gesellschaftlicher Relevanz ist und für das Individuum an Bedeutung gewinnt., in dem es neu befragt wird. Die Arbeiten thematisieren unsere Beziehung zu Glück und Konsum im Spannungsgefüge dieser Pole.Die teilnehmenden Künstler kommen aus ganz Deutschland und sind zum Teil international tätig. Der Schwerpunkt der künstlerischen Arbeiten liegt auf Installation und Objekt/Skulptur.
Teil des Ausstellungskonzeptes ist, die künstlerischen Exponate mit der realen Konsum- und Warenwelt zu verbinden: Im Vorfeld der Ausstellung fand eine Ausdehnung in den öffentlichen Raum statt.

Teilnehmende Künstler an diesen Ausstellungen sind:

 

Marc Behrens, Frankfurt
Martina Biesenbach, Köln
Torsten Grosch, 431art, Mainz
Friedrich Engstenberg, Leverkusen
Sandra Heinz, Mainz
Dorothea Koch, Hamburg
Gudrun Löbig, Hamburg
Gabriele Luetgebrune, Cuxhaven
Marion Maria Menzel, Köln
Sarah Nagelschmidt, Köln
Ute Nagelschmidt, Köln
Haike Rausch, 431art, Frankfurt
Christiane Schlieker-Erdmann, Witten
Ingrid Schütz, Berlin/Stuttgart
Hildegard Wagner, Volxheim

 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Vorwort von Rita Thies, Kulturdezernentin a.D. und von Dr. Stefan Soltek, Leiter Klingspor Museum Offenbach/Main.
Der Katalog ist 36-seitig, zweisprachig, durchgehend vierfarbig (ISBN 3-00-018370-1, Euro 14,80) und wurde mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst realisiert.

„Glück und Konsum“ ist Teil eines Ausstellungsprojektes zum Thema Glück, welches 2004 von Martina Biesenbach in Köln ins Leben gerufen wurde. Weitere Ausstellungen sind in Planung.

 

luck and consumption vineevent
exhibition, 2006

 

 

Ausstellungsbezogene Weinverkostung, die Kunstwerken unterschiedliche Weinsorten zuordnet.
Konzept und Präsentation: Gerrit und Barbara von Velsen.